1991
Public Enemy

Shut Em Down

SHUT EM DOWN schildert diverse soziale Probleme, die den Alltag vieler schwarzer Amerikaner bestimmen, ruft jene Bevölkerungsgruppe zu Solidarität untereinander auf und animiert sie dazu, aktiv und gemeinsam etwas zum Positiven zu bewegen. Besonders große Unternehmen wie etwa der Sportbekleidungshersteller Nike und staatliche Institutionen stehen im Fokus der Kritik.

I. Entstehungsgeschichte

SHUT EM DOWN, performed von Carlton Ridenhour (Chuck D), Gary Rinaldo (Gary-G-Wiz), Cerwin Depper (C-Dawg) und Stuart Robertz wurde als elfter Track des vierten Studioalbums Apocalypse ’91 … The Enemy Strikes Black (im Folgenden: Apocalypse ’91) am 3. Oktober 1991 über das Label Def Jam Recordings veröffentlicht. Aufgenommen und abgemischt wurde der Song im Music Palace, Long Island. Das Mastering wurde vorgenommen von Vlado Meller (Sony Music Studio Operations, New York City).

II. Kontext

Public Enemy war eine der einflussreichsten Bands der US-amerikanischen Rap-Szene der ausgehenden 1980er und beginnenden 1990er Jahre. Mittels ihres provokativ-kontroversen Stils und den gesellschaftspolitisch-radikalen Liedtexten inszenierte die Band ihre Musik avantgardistisch bis zur Perfektion und übte massiven Einfluss über ethnische und kulturelle Grenzen hinweg aus. Auf diese Weise revolutionierten Public Enemy ihr Musikgenre in einer Weise, wie es zuvor kaum eine Hip-Hop-Formation getan hatte. Die Band trug maßgeblich zur Entstehung eines ethnischen Selbstbewusstseins vieler Afroamerikaner in den späten 1980ern bei.

Public Enemy wurden 1982 von Chuck D, Flava Flav, Terminator X und Professor Griff gegründet. Später kam die “Sicherheitscrew” S1W (Security of the First World) hinzu, die fester Bühnenbestandteil Public Enemys wurde. Die Musiker verband ein starkes Interesse am Hip-Hop und an der Politik. Während Chuck D einen leidenschaftlich harten, autoritären und ernsthaft-gesellschaftskritischen Stil pflegt und sich seine Raps nicht selten als politisches Dynamit erweisen, wird dieses hochexplosive Gemisch geschickt durch den auflockernden, überspitzt extravaganten Stil Flava Flavs neutralisiert. Dadurch gewinnen die Songs von Public Enemy ihre ganz spezielle Dynamik. Flava Flav ist der Hype Man der Band. In SHUT EM DOWN rappt er im Hintergrund und unterstützt Chuck D durch Zwischenrufe und Schreie. Durch sein karikaturhaftes Verhalten lenkt er die Aufmerksamkeit auf sich und die Band. Er heizt das Publikum an.

Public Enemy sprachen als eine der ersten Hip-Hop-Gruppen die marginale Position der afroamerikanischen Bevölkerung der USA an. Die Formation verstand sich gleichzeitig als Sprachrohr dieser gesellschaftlichen Gruppe, prangerte die selbstzerstörerische Haltung der unterdrückten Afroamerikaner an und appellierte an deren Gemeinschaftssinn. Public Enemy versuchten, der schwarzen Minorität in den USA ihr Selbstbewusstsein zurückzugeben und zugleich Wissen über die eigene kulturelle Geschichte zu vermitteln. Die Kluft, welche aus divergierenden Wertvorstellungen und Lebensstilen resultierte, sollte überwunden werden. Ziel war das Schaffen eines öffentlichen Bewusstseins durch gemeinsames Lernen. Besonders die schwarze Jugend sollte animiert werden, nicht zuletzt im Hinblick auf wirtschaftliche Aufstiegsszenarien. Solche sozialistischen Ideale sieht Chuck D jedoch nur innerhalb der Klasse unterdrückter Schwarzer. Chuck D konstruiert die westliche Welt als Feindbild, fragt aber zugleich, wie das politische System der USA in Hinblick auf die Ziele der minoritären Bevölkerungsschicht zu nutzen wäre. Dabei gehen unterhaltende und erzieherische Elemente fließend ineinander über.

Der Name Public Enemy spielt auf James Browns Anti-Heroin-Song “Public Enemy #1” an. Die Band drückt damit aus, dass sie sich auf eine gemeinsame schwarze musikalische und soziale Geschichte bezieht. Vor dem Hintergrund der angespannten Situation in den Ghettos spricht der Bandname pointiert aus, wie Millionen Afroamerikaner sich selbst in der Gesellschaft verorteten. Public Enemy, von vielen “Black Panthers of Rap” genannt, bündelten verschiedene radikale Traditionen der afroamerikanischen Kultur. So berief sich die Band um Chuck D auf die Bürgerrechtsbewegung der 1950er und 1960er Jahre. Als Vorbilder fungierten die befreiungsnationalistische Black Panther Party (BPP), die spirituell-revolutionäre Gruppe der Nation of Islam (NOI) sowie Malcolm X. Mit dem Gewaltverzicht eines Martin Luther King konnten Public Enemy sich nicht identifizieren.

SHUT EM DOWN verinnerlicht einen militärischen Gestus, sowohl auf sprachlicher als auch auf klanglich-assoziativer Ebene. Die vorherigen Alben Yo! Bum Rush the Show, It Takes a Nation of Millions to Hold Us Back und Fear of a Black Planet legten dabei den Grundstein für Apocalypse ’91. Jene Vorgänger waren es, die der Band den notwendigen Status in der breiten Öffentlichkeit verschafften und eine weltweite Fangemeinde generierten. Die Ansprüche, die an Apocalypse ’91 gestellt wurden, waren insofern sehr hoch. Der Wechsel des Produzententeams von den Bomb Squads zu den Imperial Grand Ministers of Funk zeichnet sich im Sound des Albums deutlich ab. Er wirkt teilweise konventionell, die Produktion ist insgesamt ‘glatter’ und scheint auf kommerziellen Erfolg ausgerichtet zu sein. Nichtsdestotrotz gelang es der Band, eine qualitativ hochwertige Arbeit vorzubringen und an die bisherigen Erfolge anzuknüpfen.

Die Namensgebung des Albums deutet an, dass Public Enemy vornehmlich den eigenen Hörerkreis adressieren. Der Titel spielt auf das späte 20. Jahrhundert an, das mit einer Vision eines sich unaufhaltsam nähernden Weltuntergangs sprachbildlich umschrieben wird. Ein militärischer Angriff wird angedeutet. Assoziationen mit den Filmen Apocalypse Now und Star Wars Episode V: Das Imperium schlägt zurück (engl.: The Empire Strikes Back) werden hervorgerufen.

Am Beispiel des einzig namentlich kritisierten Unternehmens Nike werden ökonomische Praktiken in Frage gestellt. Hierbei geht es vor allem um die Differenz zwischen Kapitalismus und sozialem Bewusstsein. Unter anderem wird auf die Sweatshop-Skandale der 1990er Jahre angespielt, als zum erstan Mal auf breiter Ebene die katastrophalen Produktionsbedingungen von Markenkleidung in Südostasien und anderen Schwellenregionen öffentliche Beachtung fanden. Parallel zum Album gibt die Band eine eigene Rap-Style Bekleidungslinie heraus, für die im Artwork geworben wird.

III. Analyse

Genauso wie sich die Band in der Öffentlichkeit bis ins letzte Detail inszeniert, verhält es sich auch musikalisch. Text und Musik verstärken sich dabei gegenseitig.

Der Sound des 5:04-minütigen Stückes überrumpelt zunächst mit einer lärmhaften Klangcollage. Die Geräuschkulisse lässt diverse Assoziationen zu: von dynamisch, hämmernd, aggressiv bis zu rhythmisch-marschierend, bedrohlich und unbarmherzig. Die verhältnismäßig hohe Textdichte wird während des gesamten Stückes aufrechterhalten und vermittelt den Eindruck des Gehetztseins. Der pulsartige Beat ist energisch und stark samplelastig. Im Vergleich zu den früheren Alben Public Enemys wurden diese jedoch recht sparsam verwendet, da die Sample-Preise 1991 aus urheberrechtlichen Gründen stark angestiegen waren. Gesampelt wurden “The Rainmaker” von The 5th Dimension, “Rock Steady” von Aretha Franklin, “Black Steel in the Hour of Chaos” von Public Enemy und “Eat Em Up L Chill” von LL Cool J.

SHUT EM DOWN präsentiert sich als zusammenhängendes Textstück, eine Trennung von Strophe und Refrain lässt sich allenfalls entlang der mehrfach wiederholten Hookline “shut ’em down” (Refrain) erkennen. Nichtsdestotrotz lässt sich der Song in drei Abschnitte/Strophen gliedern. Erzählt wird in der 1. Person Singular. Diese Ich-Perspektive verkörpert diskursiv den Motor einer gesellschaftlichen Entwicklung. Hierbei steht der harte Slang im Kontrast zu symbolbeladenen, fast schon poetischen Elementen (“hear go the sound of the wreckin’ ball boom and pound”). Die Sprache ist stark verknappt und konzentriert sich auf ‘das Wesentliche’.

In der ersten Strophe spricht das lyrische Ich in der Rolle eines Zeugen und präsentiert dem Hörer ein soziales Milieu. Der Alltag in ebendiesem ist danach stark geprägt von TV-Konsum, Drogenmissbrauch und physischer Arbeit; der soziale Status wird expliziert (“I’m comin’ from the lower level”). Die zweite Strophe, welche gleichzeitig die längste ist, übt konkret Kritik am Staat. Es werden vermeintliche Vorbilder, konkret: Banken, das Justizsystem inklusive Richter sowie der Polizeiapparat angeprangert. Diese werden als “suckers” bezeichnet und ihnen droht das lyrische Ich mit dem Tag der Abrechnung (“suckers gonna pay anyway there gonna be a day”). Diese Kritik steigert sich sodann in der dritten Strophe. Hier werden Großunternehmen angeprangert; ihnen wird vorgeworfen, das Milieu, welches das lyrische Ich repräsentiert, auszubeuten. Als namentlich genannter Firma wird dem Sportbekleidungshersteller Nike vorgehalten, starken finanziellen Profit zu generieren, ohne dem Käuferklientel etwas davon zurückzugeben. Damit wird getadelt, dass Nike keine Filialen in Gegenden der schwarzen Amerikaner betreibt.

Die mantraartige Wiederholung der (titelgebenden) Parole/Hookline “shut ’em down” bildet den Refrain (s.o.). Sie wird immer neun Mal wiederholt. Dabei wird Chuck Ds Rap von der zweiten bis zur neunten Wiederholung durch Flava Flav verstärkt. “Shut ’em down” wird vereinzelt eingeleitet durch “when I”. Dies drückt die zukünftige Vision einer Abrechnung am Tag X aus. Es folgt zusätzlich ein 21-sekündiger Teil, der durch rhythmische Scratches und anfeuernde Aufforderungen an die Hörer begleitet wird (“hold it”, “come on”, “alright ya”, “hey hey hey”). Diese erwecken den Eindruck einer Mobilisierung der Massen. Der dritte Refrainteil nimmt einen Drohcharakter an und demonstriert die Metamorphose des lyrischen Ichs, welches seine Opferrolle ablegt und zur Täterfigur wird. Was bisher wie utopisches Wunschdenken klang, nimmt hier konkrete Züge an. Die Feststellung “or else we gotta shut ’em down” eliminiert sofort eine eventuelle Infragestellung dieser Drohung. Im Gegensatz zu den ersten Durchgängen spricht das lyrische Ich in der ersten Person Plural. Dies verdeutlicht die Führerrolle des lyrischen Ichs und zeigt, dass es als Anführer ein Kollektiv hinter sich weiß. In den Wiederholungen wird die erste Person Plural (“we”) dann wieder zur 1. Person Singular (“I”).

Im Anschluss daran erfolgen die typischen Scratches des DJs sowie die mobilisierenden Parolen (“one more time here we go”, “hold it”, “hey hey hey”, “hold the beat”). Dieser Teil ist jedoch deutlich länger und beendet wider Erwarten den Song nicht. Stattdessen spielt der Beat unerschütterlich weiter, nach und nach wird er dann leiser, bis er komplett ausgeblendet wird. Ein Ende von SHUT EM DOWN wird dem Hörer hierauf erneut verwehrt. Mit “wait a minute now” wurde bereits das Finale eingeleitet. Im weiteren Verlauf hört man einen sprechenden Mann mit Südstaatenakzent. Er gibt sich als Mitglied des Ku-Klux-Klans zu erkennen. Der Mann bedankt sich in einem verhöhnenden, sarkastischem Tonfall dafür, dass sich die Rasse der Schwarzen selbst zerstört und ihm viel Arbeit und Zeit erspart. Im Hintergrund spielt eine Geige (bzw. Fiddle) im Country-Stil. Der Beat wird durch eine klassische Wechselbassfigur abgelöst und vermischt sich mit Tierlauten. Dieser letzte Teil ergänzt und verstärkt die gesellschaftspolitische Aussage von SHUT EM DOWN im Sinne einer narrativen Auflösung des Geschehens.

Der Text ist für Außenstehende schwer verständlich. Public Enemy verwendet Metaphern und Sprachcodes, um radikale politische Informationen als oberflächlich harmlos klingende Botschaft zu tarnen. Beim Begriff “five percent” handelt es sich beispielsweise um einen Fachbegriff, der dem Denken der Nation of Islam entnommen ist. Demnach wird die Bevölkerung in drei Gruppen eingeteilt: 85 Prozent stehen für die Masse der Menschen, die einer Führung bedürfen; fünf Prozent stellen diejenigen, die Erkenntnis besitzen und welche die 85% führen sollen; zudem sollen die fünf Prozent die restlichen zehn Prozent, die nur fragmentiertes Wissen besitzen, machtgierig und aufgrund der Ausbeutung der 85% wohlhabend sind, bekämpfen (vgl. Knight 2007).

Dieses subversive Konzept soll sich nur eingeweihten Gleichgesinnten vollständig offenbaren. Bereits der Albumtitel (Apocalypse 91… The Enemy Strikes Black) spielt mit Doppeldeutigkeiten und lässt offen, wer als Feind definiert wird und wer sich zur Wehr setzt. Hier offenbart sich ein extrem polarisiertes Weltbild, das sich durch das gesamte Stück hindurch zieht (gut und böse, schwarz und weiß, Laster und Tugend, Held und Schurke). Zum anderen erklärt sich die Verwendung dadurch, dass Public Enemy, wie viele andere Musikgruppen auch, auf die Medien angewiesen sind. Deren Entscheidung zugunsten einer Verbreitung der Musik entscheidet wesentlich über den Erfolg und damit über den Fortbestand der Band. Um also gespielt zu werden, gehen die Musiker künstlerische Kompromisse ein. Die Sprachcodes stellen einen Ausweg dar, um die Marktchancen zu erhöhen. Es muss jedoch bemerkt werden, dass Public Enemy mittlerweile die Marktstrategie gewechselt haben. Die aktuellen Alben der Band werden durch Spendeninitiativen von Fans finanziert.

Zwischen Künstler und Publikum besteht ein sehr enges Verhältnis. Das Publikum wird zum Partizipieren aufgerufen, der Song wird zum sozialen Ereignis. In diesem Umfeld wird das Protestlied zum Ausdruck eines kollektiven Befreiungskampfes gegen die weiße Mehrheitsgesellschaft der USA. Hip-Hop verleiht der schwarzen Minorität, die in ihrem sozialen Raum wenig oder gar keine Artikulationschancen besitzt, die Möglichkeit, sich im öffentlichen Raum einzuschreiben. Die gemeinsame Erinnerung an die Vergangenheit verbindet die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse innerhalb der ethnischen Gruppe der Afroamerikaner. Dies verweist auf die Kontinuität der oral history im Hip-Hop. Der Rap wird in erster Linie sprachlich artikuliert und setzt eine “face-to-face”-Situation musikalisch um. Hierdurch wird nicht zuletzt Nähe vermittelt. Auch der Gegensatz oraler und schriftlich vermittelter Kultur setzt den Konflikt zwischen schwarzem und weißem Amerika fort. Ein konträrer Zugang zur Welt wird deutlich.

Das Engagement für die afroamerikanische ‘Gemeinde’ (“neighborhood”) verleiht der Band einen klassenkämpferischen Charakter. Die politische Agenda von Public Enemy bewegt sich dabei immer auf kultureller Ebene, sie bleibt also symbolisch (“battle for the mind”).

Starke Symbole besitzen bei Public Enemy sowohl im Hinblick auf die Texte als auch in Bezug auf das öffentliche Auftreten einen großen Stellenwert. Es wird gespielt mit Sein und Schein. Die Repräsentationen der Band bieten eine umfängliche Projektionsfläche und Möglichkeiten der Identifikation. So tritt beispielsweise die Security of the First World (S1W), fester Bühnenbestandteil Public Enemys, immer uniformiert und bewaffnet auf. Die Waffen fungieren nicht allein als Metapher der Gewalt, vielmehr unterstreichen sie die Dringlichkeit, die Menschen aufzurütteln. Es soll an die Verschleppung von Afrikanern nach Amerika bis hin zur aktuellen durch soziale Benachteiligung geprägten Situation der schwarzen Bevölkerung erinnert werden. In diesem Zusammenhang arbeitet die Hip-Hop-Formation mit diversen symbolischen Anspielungen. Diese äußern sich beispielsweise in der X-förmigen Gestalt des DJ-Pults, dem Namen des DJs (Terminator X), umgehängten Afrika-Medaillons der Bandmitglieder sowie im Bandlogo (Silhouette eines Mannes im Fadenkreuz).

Auf dem Cover der CD ist die Band abgebildet. Hier wurde stark mit Farbkontrasten gearbeitet. Die Hip-Hop-Gruppe und die uniformierten Mitglieder der S1W posieren, mit Ausnahme Flava Flavs, in militärischer Formation und werden von rotem Licht angestrahlt. Das Ganze wird stark kontrastiert durch die grünen Schriftzüge des Albumtitels, des Bandnamens und des Bandlogos. Unter dem Albumtitel steht der Schriftzug “Justice evolves only after injustice is defeated” (Gerechtigkeit entwickelt sich nur, nachdem Ungerechtigkeit bekämpft ist), welcher der Einblendung von Eilmeldungen in den Nachrichten nachempfunden ist. Hinzu kommt, dass Chuck D einen Totenkopf mit militärischer Kopfbedeckung in den Händen hält. Diese Geste scheint darauf hinzudeuten, dass die Afroamerikaner ihr kulturelles Erbe nunmehr in den eigenen Händen halten.

IV. Rezeption

Der Rolling Stone Guide verlieh Apocalypse ’91 viereinhalb Sterne (von fünf) und stufte es zwischen außerordentlich und mustergültig ein (vgl. DeCurtis 1991). In der breiten Öffentlichkeit wird das Album, zusammen mit seinen drei Vorgängern, zu den ‘Meilensteinen’ von Public Enemy gezählt. Die späteren Alben der Band waren künstlerisch wie kommerziell weniger erfolgreich. Zudem fiel Apocalypse ’91 in jene Zeit des Protestes, als der Vorschlag, den Geburtstag Martin Luther Kings zum nationalen Feiertag zu ernennen, von staatlicher Seite abgelehnt wurde. Schließlich erlangte das Album aufgrund der genreüberschreitenden Kollaboration mit der Metal-Band Anthrax Popularität.

In der Öffentlichkeit löste das martialische Auftreten durch die Bewaffnung Schwarzer in Verbindung mit der Operettenhaftigkeit der Auftritte bei vielen weißen Kommentatoren ein Gefühl des Unbehagens aus. Trotz des hochaggressiven Grundtons ist Apocalypse ’91 das bisher kommerziell erfolgreichste Album Public Enemys (Platz 4 der Billboard 200 und Platz 8 der UK Albums Charts). Renommierte Musikmagazine bewerteten das Album durchgängig überdurchschnittlich positiv (vgl. Rolling Stone, Spin, Q Magazine, New Musical Express). SHUT EM DOWN erreichte selbst sehr hohe Chartplatzierungen (u. a. Platz 1 der U.S. Billboard Hot Rap Singles). Der Song fand Verwendung in diversen Filmen, wie etwa Terminator 2 oder Lakeview Terrace. Darüber hinaus wurde er auch für den Soundtrack des American Football-Videospiels Madden NFL 10 verwendet.

Am 26. November 1991 erreichte Apocalypse ’91 durch den Verkauf von über einer Million Exemplaren den Platin-Status. Der immense Einfluss, den SHUT EM DOWN ausübte, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass bislang über 26 Künstler den Song sampelten. Einer davon war The Notorious B.I.G. mit seinem Song “Ten Crack Commandments” (1997). Pete Rock gelang mit seinem Remix der Durchbruch. Public Enemy prägten zahlreiche nachfolgende Künstler wie Busta Rhymes, Ice Cube, Tricky, Biohazard und The Chemical Brothers. SHUT EM DOWNs großes Potenzial zeigt sich darin, dass der Protestsong auf viele aktuelle Fragestellungen und Themen anwendbar ist, die den Alltag breiter Bevölkerungsschichten bestimmen.

 

MELANIE BOCK


Credits

Producer: The Imperial Grand Ministers of Funk, The Bomb Squad (executive)
Engineers: Bob Fudjinski, Kirk Yano
Recorded: 1991 Music Palace (Long Island, NY)
Label: Def Jam Recordings
Release: 3 October 1991
Duration: 5:04

Recordings

  • Public Enemy. “Shut Em Down”. On: Shut Em Down, 1991, Def Jam Recordings 44 74165, US (Vinyl/Maxi-Single).
  • Public Enemy. “Shut Em Down”. On: Apocalypse 91… The Enemy Strikes Black, 1991, Def Jam Recordings C2 47374, US (2xLP/Album).
  • Public Enemy. “Shut Em Down”. On: The Best of Public Enemy, 2001, Def Jam Recordings 314 586 012-2, US (CD/Compilation).
  • Public Enemy. “Shut Em Down”. On: Fight the Power: Greatest Hits Live!, 2006, Charly Records 501102, US (CD/Album).
  • Public Enemy. “Shut Em Down”. On: The Enemy Strikes Live, 1992, SMV Enterprises 19V-49154, US (VHS).

Remixes

  • Public Enemy feat. Pete Rock. “Shut Em Down (Pete Rock Mixx)”. On: Shut Em Down, 1991, Def Jam Recordings 657761 7, US (Vinyl/Maxi-Single).
  • Public Enemy: “Shut Em Down (The Functionist Version)”. On: Revolverlution, 2002, Slam Jamz KOC-CD-8388, US (CD/Album).

Covers

(Samplings)

  • Jovanotti. “Il Rap”. On: Lorenzo, 1992, Mercury 526 961-2, Italy (CD/album).
  • Masta Ace Incorporated. “Jeep Ass Niguh”. On: Jeep Ass Niguh / Saturday Nite Live, 1992, Delicious Vinyl PRCD 4904, US (CD/Single).
  • Brokin English Klik. “9 Reasons”. On: Brokin English Klik, 1993, Wild Pitch Records E2-89046, US (CD/Album).
  • Nasenbluten. “Blows T’ the Nose”. On: 100% No Soul Guaranteed, 1995, Industrial Strength Records IS030, US (Vinyl/Maxi-Single).
  • Dyewitness. “Battle for Your Mind”. On: Battle for Your Mind, 1995, Mid-Town Records MIDCD1, Netherlands (CD/Album).
  • Invisibl Skratch Piklz. “Ah Come On”. On: The Shiggar Fragger Show! Vol. 5, 1996, Hip Hop Slam HHS-002 CD, US (CD/Compilation).
  • DJ Icey. “1-2-3-4-5-6-7-8”. On: 1-2-3-4-5-6-7-8 / The Funkshun, 1996, Zone Records Zone 005, US (Vinyl/Maxi-Single).
  • The Notorious B.I.G. “Ten Crack Commandments”. On: Life after Death, 1997, Bad Boy Entertainment 78612-73011-1, US (Vinyl/Album).
  • DJ Gizmo. “Shut ‘Em Down”. On: Straight from the Hague, 1997, Gizmania-X Records GMX – 008, Netherlands (Vinyl/Maxi-Single).
  • Dilated Peoples & Trash. “Soundbombing”. On: Soundbombing II, 1999, Rawkus P2 50069, US (CD/Compilation).
  • Black Moon. “One-Two”. On: War Zone, 1999, Duck Down P2 50039, US (CD/Album).
  • Copywrite. “Holier Than Thou”. On: Holier Than Thou, 2000, Rawkus RWK 218, US (Vinyl/Maxi-Single).
  • Missy Elliott feat. Method Man. “Bring the Pain”. On: Under Construction, 2002, Elektra 62857-2, US (CD/Album).
  • Bassi Maestro. “1,2,3”. On: Background, 2002, Sano Business SBCD005, Italy (CD/Album).
  • Erick Sermon feat. Keith Murray. “Hold Up Dub”. On: Love Iz, 2002, J records 80813-21256-1, US (Vinyl/Maxi-Single).
  • Public Enemy. “544321 …Boom”. On: Revolverlution, 2002, Slam Jamz KOC-CD-8388, US (CD/Album).
  • Dagha feat. Insight. “8 Count”. On: Object in Motion, 2006, Last Arc Last Arc001, US (CD/Album).
  • Lord Jamar. “Supreme Mathematics (Knowledge Mix)”. On: The 5% Album, 2006, Babygrande BBG-CD-009, US (CD/Album).
  • Public Enemy feat. Paris and Sister Soujah. “Hard Rhymin'”. On: Rebirth of a Nation, 2006, Guerilla Funk Recordings GFK-31021-1, US (Vinyl/Album).
  • Amnesys. “I Justified”. On: Mainstream Nitro, 2007, Traxtorm Records TRAX 0066, Italy (Vinyl/Maxi-Single).

References

  • Ciccariello-Maher, George: Public Enemy. In: Icons of Hip Hop. An Ecyclopedia of the Movement, Music, And Culture. Volume 1. Ed. by Mickey Hess. Westport: Greenwood 2007, 169-192.
  • DeCurtis, Anthony: Public Enemy: Apocalypse ’91: The Enemy Strikes Black. In: Rolling Stone, 3. Oktober 1991.
  • George, Nelson: XXX. Drei Jahrzehnte HipHop. Freiburg: Orange Press 2002.
  • Kage, Jan: American Rap. Explicit Lyrics – US-HipHop und Identität. Mainz: Ventil 2004.
  • Knight, Michael Muhammad: The Five Percenters: Islam, Hip Hop, and the Gods of New York. Oxford: Oneworld  2007.
  • Myrie, Russell: Don’t rhyme for the sake of riddlin’. The authorised story of Public Enemy. Edinburgh: Canongate 2008.
  • Reynolds, Simon: Bring the noise. 20 Years of Writing about Hip Rock and Hip Hop. London: Soft Skull 2007.
  • Scharenberg, Albert: “Der diskursive Aufstand der schwarzen ‘Unterklasse’. Hip Hop als Protest gegen materielle und symbolische Gewalt”. In: Universität Duisburg-Essen. URL: http://www.uni-due.de/imperia/md/content/soziologie/weiss/klasse_11.pdf [10.6.2012].
  • Strong, Martin C.: The Great Rock Discography. Canongate: Edinburgh 2006.

Links

  • Band-Homepage: http://www.publicenemy.com/ [30.9.2012].
  • http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=9273550&aref=image036/2008/02/07/cq-spc199700800640064.pdf&thumb=false [2.6.2012].
  • http://www.rollingstone.com/music/artists/public-enemy/biography [10.6.2012].
  • http://www.whosampled.com/sample/view/63126/Public%20Enemy-Shut%20%27Em%20Down_Aretha%20Franklin-Rock%20Steady/ [9.6.2012].
  • http://www.sputnikmusic.com/review/14521/Public-Enemy-Apocalypse-91-The-Enemy-Strikes-Black/ [30.9.2012].
  • http://www.ovguide.com/apocalypse-’91…the-enemy-strikes-black-9202a8c04000641f80000000004291c0# [30.9.2012].
  • http://www.allmusic.com/album/apocalypse-91the-enemy-strikes-black-mw0000269235 [30.9.2012].
  • http://www.allmusic.com/song/shut-em-down-mt0008997432[30.9.2012].
  • http://www.allmusic.com/song/shut-em-down-mt0044399007 [30.9.2012].
  • http://thequietus.com/articles/07572-public-enemy-apocalypse-91 [30.9.2012].
  • http://www.laut.de/Public-Enemy [30.9.2012].
  • http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-9273550.html [30.9.2012].
  • http://www.spinner.com/2011/02/18/public-enemy-picture-book/ [30.9.2012].
  • http://www.rapdict.org/5%25_Nation [30.9.2012].
  • http://www.imdb.com/title/tt0947802/soundtrack [30.9.2012].

About the Author

Analysis written in a course of Dr. Manuel Trummer at the University of Regensburg.
All contributions by Melanie Bock

Citation

Melanie Bock: “Shut Em Down (Public Enemy)”. In: Songlexikon. Encyclopedia of Songs. Ed. by Michael Fischer, Fernand Hörner and Christofer Jost, http.//www.songlexikon.de/songs/shutemdown, 03/2017.

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