Der Song MY HEART WILL GO ON aus dem Jahr 1997 ist der Filmsong des Katastrophendramas Titanic von James Cameron, gesungen von der kanadischen Pop-Sängerin Céline Dion.
I. Entstehungsgeschichte
Der Komponist des Soundtracks inklusive MY HEART WILL GO ON ist James Horner, welcher unter anderem die Filmmusiken zu Apollo 13 und Braveheart schrieb. Er produzierte den Song zusammen mit Walter Afanasieff. Der Text stammt aus der Feder von Will Jennings. Dieser ließ sich zum einen von der Liebesgeschichte und der zurückblickenden Rose, der Hauptfigur des Films, und zum anderen von der Vitalität einer ihm bekannten über 100jährigen Dame inspirieren (vgl. songfacts.com). Sein Text greift die Dramamotive Liebe, Verlust, Trauerverarbeitung und Zuversicht aus der Filmhandlung auf.
Nachdem Horner Dion den Titel in Instrumentalfassung vorgespielt hatte, wollte diese ihn aufgrund einiger Gerüchte über einen eventuellen Flopp des Films und auch, weil ihr die Musik nicht besonders zusagte, zunächst nicht singen. Doch ihr Manager und Ehemann René Angélil konnte sie schließlich dazu überreden, zumindest eine Demoversion aufzunehmen. Dion soll dann, ohne sich einzusingen, den ersten Take en bloc so überzeugend eingesungen haben, dass genau dieser zur Single des Jahres wurde (vgl. Kugler/Lange 2015).
Die in den Studios von The Hit Factory, New York aufgenommene Ballade wurde zunächst auf Céline Dions Album Let’s Talk About Love (Länge: 4:40) und dem Soundtrack des Films Titanic (Länge: 5:11) veröffentlicht, ehe sie zum Jahreswechsel 1997/98 als Single ausgekoppelt wurde.
Das Musikvideo von Regisseur Bille Woodruff kam Ende 1997 auf den Markt.
II. Kontext
MY HEART WILL GO ON ist Teil der Filmmusik von Titanic und bettet sich in die Filmhandlung ein, und zwar dadurch, dass die dramatischen Motive Liebe, Trennung, Schmerz, Treue, Überwindung von Standesgrenzen, Romantik und Spiritualität aufgegriffen werden.
Der Film spielt im Jahr 1912. Auf der Jungfernfahrt der Titanic von Europa nach Amerika trifft der mittellose Maler Jack Dawson (Leonardo DiCaprio) auf die schöne, aber unglückliche Erste-Klasse-Passagierin Rose DeWitt Bukater (Kate Winslet). Rose reist gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem versnobten Verlobten Cal (Billy Zane), den sie aus finanziellen Gründen heiraten soll, aber nicht liebt. Als Jack beobachtet, wie Rose über die Reling klettert, um sich ins Meer zu stürzen, und ihren sicheren Tod abwenden kann, beginnt für beide eine Liebesgeschichte über Klassengrenzen hinweg. Als das Schiff allerdings aufgrund eines Eisbergs sinkt, ertrinkt Jack, während Rose überlebt, welche am Ende des Films erneut als alte, sich erinnernde Frau gezeigt wird.
Die Handlung beruht auf der wahren Tragödie der RMS Titanic, die als eine der größten Katastrophen der Seefahrt gilt, da etwa drei Viertel der Passagiere aufgrund eines unzureichenden Notfallmanagements ums Leben kamen.
Titanic ist nach dem Film Avatar der erfolgreichste Film aller Zeiten mit Einspielungen von über 1,8 Mrd. Dollar, 18 Mio. Kinobesuchern allein in Deutschland und 11 Oscars bei 14 Nominierungen.
III. Analyse
Dem Song liegt die für Pop-Songs typische Form Intro – Strophe – Refrain (halber Zwischenteil) – Strophe – Refrain – Zwischenteil – Refrain – Outro zugrunde. Als Ballade kennzeichnet ihn der ruhige Grundpuls (Viertel bei 100bpm, in Halftime gespielt).
Im Text wendet sich das lyrische Ich an die personifizierte Erinnerung seiner großen Liebe (“Every night in my dreams I see you”) und reflektiert sehnsüchtig, teils lebensphilosophisch die gemeinsame Vergangenheit (“Love was when I loved you”), die eigenen Gefühle (“You’re here, there’s nothing I fear”) und das eigene Schicksal vor dem bekennenden Glauben, dass die gemeinsame Verbindung die Zeiten überdauert und die Liebe trotz Trennung und Tod auf spirituelle Weise allgegenwärtig bleibt (“My heart will go on”).
Der beim Zeilenende häufig verwendete identische Reim der Worte “go on” als verhältnismäßig schlichtes, jedoch prägnantes lyrisches Mittel unterstützt den Wiedererkennungswert.
Mit der ersten Strophe wird allmählich an die Liebesthematik herangeführt. Dabei werden ganz unmittelbar intime Gedanken und Wünsche des lyrischen Ichs geschildert, um beim Hörer Empathie hervorzurufen und eigene Sehnsüchte anzusprechen.
Im Gegensatz zur 1. Strophe, die vom lyrischen Ich ‘geträumt’ wird, erzählt es in der ersten Hälfte der 2. Strophe ganz bewusst davon, wie nachhaltig Liebe einen Menschen beeinflussen kann, bevor es in der zweiten Hälfte wieder den fiktiven Liebespartner adressiert und versichert, dass er die einzig wahre Liebe bleibt.
Die ersten beiden gleichen Chorusse sind ebenso eine Bekräftigung der unvergänglichen Liebe, in direkter Anrede des Liebespartners, der durch Gedanken und Erinnerungen präsent bleibt.
Der letzte Chorus hingegen weicht bis auf die letzte Textzeile (“And my heart will go on and on”) und die adäquaten zwei Reimwörter drei Zeilen vorher (“go on”) gänzlich von seinen Vorgängern ab, wobei inhaltlich mit der ersten Zeile “You’re here, there’s nothing I fear” die Präsenz und Wirkung des jenseitigen Geliebten einmal mehr unterstrichen wird. Somit ist der gesamte letzte Chorus die finale Steigerung des Textes. Der Hörer gewinnt den Eindruck, als würde Céline Dion die Erzählung anstelle der hinterbliebenen Rose über den Film hinaus vervollkommnen. Durch den zuversichtlichen Text wird eine Art Happy End evoziert.
MY HEART WILL GO ON ist in seinem formalen Aufbau ebenmäßig, also mit einer tendenziell vorhersehbaren Struktur angelegt. Instrumentales Intro, Zwischenteil und Outro dauern 8 Takte und Strophe und Refrain jeweils 16 Takte.
Der Song steht in E-Dur, spielt jedoch mit der Parallele cis-Moll insofern, als das instrumentale Hauptthema und die Chorusse akkordfunktional zwar im E-Dur-Kontext bleiben, jedoch in cis-Moll beginnen und trugschlüssig immer wieder dort hingelangen. Auch die Dominantparallele gis-Moll taucht als musikalische Abwechslung in Strophe 2 und den Chorussen anstelle der Dominante H-Dur auf. Das grundsätzliche 4-taktige Harmonieschema ist: E (cis), H (gis), A, H (A).
Die Strophen verwenden prinzipiell die Hauptakkorde E, A und H. In Takt 12 und 13 der 2. Strophe weicht die Harmoniefolge allerdings ein wenig ab. Anstelle des zu erwartenden E-Dur klingt auch hier die Parallele cis-Moll. Horner lässt sie nicht wie sonst unmittelbar auf H-Dur folgen, sondern bereitet sie mit einer Zwischendominante (verminderter Akkord über dem Basston His, also verkürzter Gis-Dur-Septakkord mit tiefalterierter None) auf den letzten beiden Viertel von Takt 12 vor.
Ein musikalisch dramatisches Moment ist die Intensivierung des letzten Chorus durch die Modulation nach f-Moll (anstelle von cis-Moll), also eine Anhebung der Tonart um ganze 4 Halbtonschritte. Harmonisch gelingt dies Horner, indem er im letzten Takt vor Choruseinsatz statt H-Dur gis-Moll setzt und über die Gegenbewegung von Bass und Instrumentalthema-Melodie (Bass: Gis, Fis/Ges, F; Melodie: E, Fis, Gis/As) in der enharmonisch verwechselten Mediante von gis-Moll, nämlich in f-Moll landet. Dabei bildet der Zielton Gis/As des Instrumentalthemas, der gleichzeitig Anfangston der einsetzenden Gesangsmelodie ist, zusätzlich einen stimmigen Übergang, da er sowohl den vorhergien Grundton von gis-Moll als auch die Terz von f-Moll, der neuen Tonart, darstellt.
Die insgesamt schlicht gehaltene Harmonik, die hauptsächlich aus Hauptfunktionen besteht, ermöglicht dem Hörer schnelle Vertrautheit mit dem Song. Die Verwendung von Paralleltonarten, gerade in der zweiten Strophe, sorgt hier für etwas Abwechslung.
Es lässt sich mutmaßen, dass Horner vor dem Hintergrund mit den parallelen Tongeschlechtern spielt, dass sowohl im Film als auch im Songtext Schmerz und Zuversicht dicht beieinanderliegen. So wirkt beispielsweise der durch die Zwischendominante noch gewichtigere cis-Moll-Akkord in der 2. Strophe etwas leidender als E-Dur, passend zum Textinhaltswechsel, dem zufolge das lyrische Ich vom allgemeinen Phänomen der einzigen, großen Liebe (“Love can touch us one time and last for a lifetime”) in sehnsuchtsvolles Schwelgen gerät (“Love was when I loved you”).
Die Gesangsmelodie ist relativ virtuos angelegt, da sie sich – mit transponiertem Finale – im Ambitus von insgesamt einer verminderten Undezime (h-Es”) bewegt. Der Tonraum umfasst im Chorus eine Oktave und in der Strophe eine Sexte. Charakteristisch für die Strophenmelodie ist das Pendelmotiv innerhalb der kleinen Sekunde von E und Dis, welches als Fragment im Chorus ebenso auftaucht. Die Melodie des Chorus lebt vom Oktavsprung mit darauffolgender absteigender Linie, der jeweils den Worten “wherever ( … you are)” und “nothing ( … to fear)” besonderen Ausdruck verleiht. In der Strophe herrschen “erzählende Viertel” vor, im Refrain eher feierliche ganze Noten.
Das eben beschriebene Pendelmotiv, bei dem der Ton E dominiert, führt dazu, dass der reine H-Dur-Dreiklang (H, Dis, Fis) durch die hinzutretende Dissonanz mit dem Ton E (Quarte gegen Terz) in eine Art Schweben gerät, die als Textausdeutung die Träumerei des lyrischen Ichs verkörpern könnte. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass analog dazu der gis-Moll-Akkord ebenfalls durch den Ton E dissonant (Sexte gegen Quinte) verschleiert wird. Trotz des breiten Ambitus lädt die Melodie des Songs aufgrund ihrer eingängigen motivischen Redundanz zum Mitsingen ein.
Die künstlerische Umsetzung von Céline Dion unterstützt die steigernde Wirkung des Gesamtarrangements über das gesamte Stück hinweg. In erster Strophe und erstem Chorus singt sie zart, verhalten, fast fragil mit hohen Luft- und Falsettanteilen, wohingegen die darauffolgenden Formteile zunehmend von gefühlvollen Ausschmückungen sowie von stärkerer, kerniger Bruststimme und größerer vokaler Öffnungsweite geprägt sind.
Das folkloristisch anmutende instrumentale Hauptthema, das auch an anderer Stelle im Film auftaucht, wird von einer Flöte (wahrscheinlich eine irische Tin Whistle) gespielt und weist typische Ornamente wie Umspielungen, Triller, Vorschläge und Slides auf. Im Ambitus einer großen None sind unter Verwendung ausschließlich diatonischen Materials sowohl dreiklangsorientierte Tonsprünge als auch Tonschritte enthalten, aus denen eingängige Motive entstehen. In kantabler und gleichzeitig verspielter Weise wechseln Achtelbewegungen der Nebentöne und zu mindestens halben Noten ausgedehnte Haupt- und Zieltöne.
Nach dem ersten Chorus erklingt die zweite Hälfte des Themas als kurzer Zwischenteil und nach dem zweiten Chorus komplett und leicht variiert im Rahmen der oben genannten Modulation.
Das Flötenthema könnte als Reminiszenz an den letzten Hafen (Queenstown, Irland), den das Schiff Titanic auf seiner Atlantiküberfahrt nach New York verließ, gedeutet werden.
Was die weiteren Instrumente anbelangt, so beginnt das Intro zart mit Keyboard-Arpeggien auf Achtelbasis, in glockig weichem E-Piano-Sound, gebettet auf kaum hörbaren flächig-warmen Pad-Klängen. Vor diesem leicht kitschig anmutenden Hintergrund tritt das mit Reverb- und Delay-Effekten angereicherte Flötenthema. Diese Effekte sorgen für einen Grundsound, wie man ihn auch von anderen Pop-Balladen kennt, und sind zudem konkret an Gesang, Snaredrum, Schellenkranz und E-Gitarre festzumachen. Somit klingt die Flöte einerseits fern, ist aber gleichzeitig präsent und mittig abgemischt.
Als metrumgebendes Element hört man anfangs eine leise in den Hintergrund nach rechts gemischte Achtel-Hi-Hat, die aber mehr an einen Shaker erinnert. Von links sorgen wenige, leise aber rhythmisch erklingende Cymbal-Bell-Schläge für das nötige romantische Funkeln. Nach je vier Takten erklingt der Schub eines mit Mallets erzeugten Beckenwirbelcrescendos.
Ergänzt wird die dezente Perkussion von einem deutlich verhallenden einzelnen prägnanten Schellenkranzschlag, alle vier Takte auf der dritten Zählzeit. Das Ende der ersten Strophenhälfte wird von drei leisen E-Gitarren-Solotönen kommentiert. Ab der zweiten Strophenhälfte gesellen sich leise fundamentierende Basstöne und kaum wahrzunehmende Bassdrumschläge auf schweren Zählzeiten hinzu.
Im ersten Chorus startet hintergründig eine hohe Streicher-Unisono-Kantilene in Gegenbewegung zur Gesangsmelodie, ab der zweiten Hälfte liegen ganz leise verzerrte E-Gitarren-Akkorde unter jedem Takt. Die ersten zwei Worte des Gesangs in Takt 1 und 9 des ersten Chorus sind gedoppelt und mit deutlichem Hall versehen. Bis hierhin ist also eine leichte Steigerung zu verzeichnen.
Danach folgt ein kleiner Zwischenteil mit Flötenthemenfragment, der sich ohne Bass klanglich noch einmal zurückzieht, um dann mit Beckenwirbel, deutlichem Drumfill und Bass-Slide in eine schon energiereichere zweite Strophe zu münden. Ab hier klingt ein Halftime-Drumbeat mit volltaktisch abwechselndem Rimclick und Fellschlag. Es gibt deutlichere E-Gitarren-Fills und ein an die Gesangsmelodie angelehntes, durchgängiges Unisono-Streicher-Pattern in Achteln (H, E, Dis, E), welches sich dynamisch erst zum Ende der ersten Strophenhälfte bemerkbar macht. Ab der zweiten Hälfte erklingt erneut eine Streicherkantilene und die Gesangsmelodie wird für vier Takte zweistimmig. Die sich häufenden, steigernden Elemente werden also sehr galant und dezent eingesetzt und hinzugemischt. Im zweiten Chorus bleibt diese Klangdichte bestehen und wird stellenweise durch mehrstimmige leise Backings eingefärbt. Bevor sich der finale Chorus erhebt, wird es ohne Schlagzeug kurzzeitig noch einmal ruhiger.
Zur letzten großen Steigerung im Übergang von Zwischenteil und letztem Chorus, die den Hörer mitreißen soll, tragen – neben der Modulation und einer subtilen gesamtdynamischen Anhebung – ein großes Streicherglissando, ein großer Drumfill und ein Beckenwirbel bei.
Das neu erreichte Level und die Spannung des letzten Chorus werden durch lautere und unruhigere Streicherlinien, markante E-Gitarren, mehrstimmige Backingvocals, durchweg auf Fell gespielter Snare und freilich durch die höhere Tonhöhe gehalten. Mit einer gering besetzten Outro (E-Piano, Streicher, Flöte und gesummter Gesang) inklusive instrumentaler Generalpause vor langer Schlussfermate klingt der Song schließlich gestisch größer, aber genauso sanft aus, wie er begann.
Der gesamte Titel wirkt soundtechnisch trotz seiner für Popmusik typischen, starken Kompression dynamisch, sodass die intendierten Steigerungen ihre Wirkung voll entfalten können.
Der Videoclip zeigt sowohl Filmszeneneinblendungen als auch die singende Céline Dion (von Totale bis Portrait) in weißem Abendkleid, nachträglich mit leuchtender Aura versehen, vor schwarzem Hintergrund mit angedeuteten Sternen oder auf dem Schiffsdeck vor romantisch bis kitschig rot-blau-goldenem Abendhimmel.
Die Schnitte sind unterschiedlich schnell, prinzipiell im Takt der Musik, und deren Überblendungen sind weich bis hart. Als Filmszenenausschnitte werden die wichtigsten Handlungsstationen des Liebespaares gezeigt.
An Deck nimmt die Sängerin unter anderem die Position an der Bugspitze der Reling ein, die an die berühmt gewordene, ebenfalls kurz eingeblendete Szene anknüpft, in der sich die frisch verliebten Jack und Rose an genau derselben Stelle befinden.
Im finalen Chorus sind besondere Entsprechungen von Musik und Filmszenenmaterial zu beobachten: Das steigernde Drumfill während der Modulation untermalt den unheilbringenden Zusammenstoß von Schiffsrumpf und Eisberg. Auf einzelne Snaredrum-Schläge werden Explosionen, Wassereinbrüche oder Pistolenmündungsfeuer geschnitten, was beim Betrachten einen emotionalen Sog erzeugt. Genauso kommt das Aufschlagen des zuvor aufgebäumten Hecks der auseinandergeborstenen Titanic auf die Wasseroberfläche mit einem letzten Beckenwirbel lautmalerisch zum Tragen.
Etwas grotesk erscheint die Bildauswahl während des Outros, das rein musikalisch im Gegensatz zum dramatischen dritten Chorus eher lieblich und beruhigend daherkommt: Man sieht das sich panisch an die Reling klammernde Liebespaar sowie auf Schiffsteile brutal herabstürzende und aufprallende Menschen.
Der verwirrte Zuschauer wird jedoch kurz vor Schluss mit einer kurzen glücklichen Liebesszene und dem letzten langsam ins Schwarz übergehenden Bild einer lächelnden Céline Dion versöhnt. Bis auf die eben erwähnte Passage gehen Bild und Musik Hand in Hand und unterstützen somit unmittelbar entsprechende Assoziationen und Affekte beim Rezipienten.
Das Frontcover der Single zeigt die sitzende Céline Dion in Großaufnahme vor Abendhimmel, Meer und darauf schwimmender Titanic (siehe Videoclip). Die Sängerin nimmt dabei fast die Hälfte des Covers ein. Auch ihr Name ist relativ groß, mit teils verschnörkelter Schrift zu lesen. In der rechten unteren Ecke steht der Songtitel mit dem eingeklammerten Hinweis “Love Theme From ‘Titanic'”, der wahrscheinlich eine marketingstrategische Orientierungshilfe für potentielle Käufer darstellt.
Das dabei transportierte Image der Künstlerin ist theatralisch, schön, perfekt, stark und leidenschaftlich, wobei darauf abgezielt wird, dass die Konsumenten sie als im Vordergrund stehende reale Frau, aber auch fiktionale Figur, die mit der Filmerzählung verschmilzt, wahrnehmen. Als Hauptverkaufsargument gilt also die groß inszenierte Céline Dion, dicht gefolgt vom Film selbst. So werden redundante Elemente, die für Wiedererkennungswert und Massenkompatibilität stehen, mit überraschenden Wendungen, die Abwechslung und neue emotionale Impulse repräsentieren, raffiniert kombiniert und durch ein geschicktes, passives Mixing ausbalanciert.
IV. Rezeption
MY HEART WILL GO ON gereichte der in den 1990ern ohnehin bekannten Pop-Diva Céline Dion zu großem Ruhm. Der Song wurde unter anderem von Stars wie Neil Diamond und Orchestern wie dem Royal Britannia Orchestra neu interpretiert. Auf weiteren Alben Dions wie All the Way… A Decade of Song, Au Cœur du Stade, A New Day… Live in Las Vegas, Complete Best, My Love: Essential Collection und Taking Chances World Tour: The Concert ist der Titel ebenso zu hören. Die Washington Post schrieb 2012 die Schlagzeile “‘My Heart Will Go On’ and ‘Titanic’: They were meant for each other” (Jessica Goldstein), worauf ein recht positiver, in Erinnerungen schwelgender Artikel folgte. Der Rolling Stonehingegen beherbergt den Song auf seiner Homepage auf Platz 7 der “Worst Songs of the Nineties”. Selbst Kate Winslet, die Darstellerin der Rose, soll den Song irgendwann sattgehabt haben (vgl. Kirby 2012).
Als Filmmusik erhielt MY HEART WILL GO ON einen Oscar sowie als Musikproduktion vier Grammys. Darüber hinaus erzielte der Song als meistverkaufte Single von 1998 in Deutschland 4-fach-Platin und in vielen weiteren Ländern ebenfalls mehrfach Gold und Platin.
STEFAN RAUSCHELBACH
Credits
Vocals: Céline Dion
Guitar: Dann Huff
Whistle: Tony Hinnigan
Strings: Paul Peabody
Backing Vocals: Leslie Ellis, Cleytoven Richardson, Jeanie Tracy, Skyler Jett, Konesha Owens
Music: James Horner
Lyrics: Will Jennings
Producer: Walter Afanasieff
Co-producer: James Horner
Mixing: Humberto Gatica
Label: Columbia Records
Recorded: 22.05.1997, The Hitfactory, New York
Published: 08.12.1997
Length: 4:40
Recordings
- Céline Dion. “My Heart Will Go On”. On: My Heart Will Go On (Love Theme From ‘Titanic’), 1997, Columbia Records, COL 665315 1, Europe (CD/Single).
- Céline Dion. “My Heart Will Go On”. On: Let’s Talk About Love, 1997, Columbia Records, COL 489159 2, Europe (CD/Album).
- James Horner. “My Heart Will Go On”. On: Titanic (Music From The Motion Picture), 1997, Sony Classical, SK 63213, Europe (CD/Album).
References
- Bundesverband Musikindustrie. URL: http://www.musikindustrie.de/ [10.04.2015].
- Celine Dion, My Heart Will Go on Reviews. In: Review Centre, 13 October 2010. URL: http://www.reviewcentre.com/reviews35568.html [10.04.2015].
- Dobbins, Amanda: “In Defense of ‘My Heart Will Go On'”. In: Vulture, 4 April 2012. URL: http://www.vulture.com/2012/04/defense-of-my-heart-will-go-on.html [04.04.2012].
- Goldstein, Jessica: “‘My Heart Will Go On’ and ‘Titanic’: They were meant for each other”. In: The Washington Post, 6 April 2012. URL: http://www.washingtonpost.com/lifestyle/style/my-heart-will-go-on-and-titanic-they-were-meant-for-each-other/2012/04/05/gIQAiHx1zS_story.html [10.04.2015].
- Kirby, Iona: “‘I’m glad she was not the one singing it’: Celine Dion admits My Heart Will Go On could make her sick just like Kate Winslet”. In: Daily Mail, 4 June 2012. URL: http://www.dailymail.co.uk/tvshowbiz/article-2154626/Celine-Dion-admits-My-Heart-Will-Go-On-make-sick-just-like-Kate-Winslet.html [05.06.2012].
- Klaus Kuhnke Archiv für Populäre Musik. URL: http://kkarchiv.de/ [10.04.2015].
- Kugler, Matthias/Lange, Jörg: “Die größten Hits und ihre Geschichte. My Heart Will Go On – Céline Dion”. In: SWR3, 23 June 2015. URL: http://www.swr3.de/musik/My-Heart-Will-Go-On-C-line-Dion/-/id=47316/did=2919692/10cjxyh/index.html [06.10.2015].
- “My Heart Will Go On”. In: Wikipedia. The Free Encyclopedia. URL: http://en.wikipedia.org/wiki/My_Heart_Will_Go_On [10.04.2015].
- “My Heart Will Go On by Céline Dion”. In: songfacts. URL: http://www.songfacts.com/detail.php?id=5294 [10.04.2015].
- Phares, Heather: “Céline Dion. My Heart Will Go On. Composed by James Horner / Will Jennings”. In: Allmusic. URL: http://www.allmusic.com/song/my-heart-will-go-on-mt0009230548 [10.04.2015].
- Rolling Stone: “7. Celine Dion, ‘My Heart Will Go On’. Readers Poll: The Worst Songs of the Nineties”. In: Rolling Sone, 31.08.2011. URL: http://www.rollingstone.com/music/pictures/readers-poll-the-worst-songs-of-the-nineties-20110831/7-celine-dion-my-heart-will-go-on-0419664 [10.04.2015].
- Terry, Josh: “Mike Rosenberg of Passenger can’t stand Celine Dion’s ‘My Heart Will Go On'”. In: A.V. Club, 24 December 2012. URL: http://www.avclub.com/article/mike-rosenberg-of-passenger-cant-stand-celine-dion-90144 [24.12.2012].
- Wöger, Andrea: “Titanic”. In: Moviepilot. URL: http://www.moviepilot.de/movies/titanic [10.04.2015].
About the Author
All contributions by Stefan Rauschelbach
Citation
Stefan Rauschelbach: “My Heart Will Go On (Céline Dion)”. In: Songlexikon. Encyclopedia of Songs. Ed. by Michael Fischer, Fernand Hörner and Christofer Jost, http://www.songlexikon.de/songs/myheartwillgoon, 06/2017.
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